Erfolg in der Führung: Warum die Frage nach dem „Warum“ nicht immer hilfreich ist

Provokation oder Perspektivenwechsel – das ist die Frage! In der Welt der zwischenmenschlichen Beziehungen, insbesondere in Führungssituationen, wird die Frage nach dem „Warum“ oft als Schlüssel zur Problemlösung gesehen. Doch was, wenn diese Frage uns eher in einer Endlosschleife aus Schuldzuweisungen und Rechtfertigungen gefangen hält? Was, wenn der Fokus auf das „Warum“ verhindert, dass wir Lösungen finden? Die Erfahrung zeigt, dass der Perspektivenwechsel von Absichten zu Auswirkungen oftmals der entscheidende Hebel ist, um festgefahrene Problemmuster zu durchbrechen. Wie funktioniert das und wie profitiert ein Team davon?
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Ein Teufelskreis der Missverständnisse

Problemmuster in Teams entstehen oft unbemerkt und verstärken sich im Laufe der Zeit. Ein typisches Beispiel: Eine Führungskraft nimmt wiederholt Fehler einer Mitarbeiterin wahr und interpretiert diese als Provokation. Aus Ärger wird Druck. Die Mitarbeiterin wiederum reagiert mit Angst, da sie ihren Arbeitsplatz gefährdet sieht. Die Folge: Noch mehr Fehler, ein blockiertes Denken und ein Teufelskreis, der das Arbeitsklima belastet. Dieses Muster aus Verhalten, Emotionen und Schlussfolgerungen ist ein Beispiel dafür, wie schnell sich ein destruktives Kommunikationsgeflecht etabliert. Solche Geflechte entstehen nicht isoliert, sondern sind das Resultat eines komplexen Zusammenspiels von individuellen Verhaltensweisen und dem Kontext eines Teams oder Unternehmens.

Der Perspektivenwechsel: Auswirkungen statt Absichten

Im Führungsalltag ist es häufig zielführender, weniger über die Absichten hinter einem Verhalten nachzudenken, sondern sich stärker auf die Auswirkungen zu konzentrieren. Absichten können gut gemeint sein, doch die Konsequenzen des Handelns können gegenteilig wirken. Daher stellt sich die Frage: Welche Auswirkungen hat unser Verhalten auf andere? Diese Perspektive führt uns zur Mustererkennung. Sie hilft dabei, Problemmuster von Lösungsmustern zu unterscheiden. Verhalten, Emotionen, Denken und Schlussfolgerungen sind wie ein Gewebe miteinander verwoben. Eine kleine Veränderung an einer Stelle kann das gesamte Muster beeinflussen. Dies zeigt, wie entscheidend der Blick auf Auswirkungen für den Wandel von destruktiven zu konstruktiven Mustern ist.

Lösungen durch kleine Veränderungen im Gewebe

Die Veränderung von Mustern beginnt oft mit kleinen, gezielten Anpassungen. Würde die Mitarbeiterin im Beispiel ihre Schlussfolgerung ändern und das Verhalten ihrer Führungskraft als wohlwollend interpretieren, könnte sie mit weniger Angst reagieren und dadurch weniger Fehler machen. Ebenso könnte die Führungskraft durch eine neue Perspektive – etwa, dass die Mitarbeiterin unter Druck nur noch mehr Fehler macht – ihre Reaktionen anpassen. Solche Veränderungen setzen positive Impulse für das gesamte Team. Es ist erstaunlich, wie eine bewusste Reflexion und der Wechsel der Perspektive bestehende Problemmuster aufbrechen und durch Lösungsmuster ersetzen können.

Die Kraft der richtigen Fragen

Ein weiterer Schritt zur Lösung liegt in den richtigen Fragen. Dabei rücken weniger die Ursachen, sondern die Rahmenbedingungen eines Problems in den Fokus. Fragen wie „Wann tritt das Problem auf?“ oder „Wann ist es nicht vorhanden?“ helfen, das Verhalten im jeweiligen Kontext besser zu verstehen. Genauso wertvoll sind Fragen nach Ausnahmen: Gab es Situationen, in denen das Team anders reagiert hat? Was war damals anders? Solche Ansätze lenken den Blick auf vorhandene Ressourcen und positive Muster, die sich ausbauen lassen.

Muster nachhaltig verändern – Wirkung vor Absicht

Probleme in Teams sind meist tief im Kontext eines Unternehmens verwurzelt. Ein lösungsorientierter Ansatz bedeutet daher auch, den Rahmen zu hinterfragen: Wie trägt der Team- oder Unternehmenskontext dazu bei, ein Problem zu erhalten? Und wie können wir diesen Kontext so gestalten, dass er förderlich für positive Verhaltensweisen ist? Dieser Ansatz eröffnet neue Perspektiven und sorgt auch dafür, dass Teams und Führungskräfte langfristig von konstruktiven Kommunikationsmustern profitieren. Die bewusste Reflexion über Auswirkungen und die Suche nach Ausnahmen sind effektive Werkzeuge, um nicht nur Probleme zu lösen, sondern auch nachhaltige Veränderungen zu schaffen.

Verschieben wir den Fokus von der Frage nach dem „Warum“ hin zu den Auswirkungen unseres Verhaltens, lösen wir uns also von einer oft lähmenden Ursachenanalyse. Stattdessen eröffnen wir uns die Möglichkeit, Muster aktiv zu verändern und konstruktive Verhaltensweisen zu etablieren. Dieser Perspektivenwechsel ist nicht nur ein Ansatz zur Problemlösung, sondern eine Einladung, Teams und Unternehmen in ein neues Gleichgewicht zu führen – eins, das von Verständnis, Wachstum und Zusammenarbeit geprägt ist.

Wenn Sie mehr Impulse für Führungskräfte, Business Talk, Management-Input und Gedanken, die Unternehmen für die Zukunft stärken, möchten, dann hören Sie gerne in den Business-Podcast von Alice Dehner rein.