Kontrolle oder Vertrauen – was braucht Führung wirklich?

In den vergangenen beiden Jahren hat sich die Arbeitswelt massiv gewandelt. War Homeoffice für viele Unternehmen vor Corona noch ein Fremdwort, so ist es heute gelebte Praxis. Doch was bedeutet das für die Führung? Funktionieren die alten Konzepte noch? Und was sollten Führungskräfte ändern, damit Mitarbeiter im Unternehmen bleiben und motiviert arbeiten?
kontrolle-vertrauen.png

Folgendes Szenario kommt wahrscheinlich vielen Mitarbeitern und Führungskräften bekannt vor: Eine Abteilung arbeitete die vergangenen zwei Jahre zu 100% im Homeoffice und das hat allen zufolge hervorragend funktioniert. Die Zusammenarbeit lief wunderbar und der Output hat gestimmt. Nur einer Person war das ganze nie recht: der Chefin. Doch sie konnte sich der Anweisung von ganz oben nicht entziehen. Jetzt allerdings geht es wieder zurück ins Büro – und das Unternehmen befasst sich mit hybriden Arbeitsformen. Die besagte Chefin möchte, dass ihre Abteilung so viele Tage wie möglich im Büro ist, obwohl es keinen Sinn macht, da Meetings dennoch Online stattfinden werden. Doch damit löst sie bei ihren Mitarbeitern Unmut aus. Im schlimmsten Fall kommt es zu inneren Kündigungen, da plötzlich wieder enorme Fahrzeiten auf die Mitarbeiter zukommen, sie sich wieder ganz anders organisieren müssen und dadurch demotiviert sind. Warum viele Führungskräfte dennoch nicht wollen, dass ihre Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten, auch wenn durch die Zusammenarbeit kein Nachteil entsteht, liegt daran, dass sie den Kontrollverlust fürchten.

 

Kontrolle – ein ausgedientes Führungskonzept

Viele Führungskräfte wollen sehen, dass ihre Mitarbeiter den ganzen Tag arbeiten und auch wissen, was sie tun. Dieses Führungskonzept war früher normal und ist in den Führungskräften nach wie vor fest verankert. Sie fühlen sich sicher, wenn sie jederzeit kontrollieren können, was ihre Mitarbeiter tun. Dadurch üben sie jedoch viel Druck aus und verlieren die Motivation der Mitarbeiter ebenso wie das Wohl des Unternehmens aus den Augen. Das alte Führungskonzept der Kontrolle ist nicht mehr zukunftsweisend und hat ausgedient, zumal man Wissensarbeiter auch gar nicht mehr kontrollieren kann. Oder wissen Sie, was ihr Mitarbeiter denkt, wenn er gerade aus dem Fenster schaut: hat er vielleicht einen genialen Einfall, um ein Problem zu lösen oder sinniert er über den kommenden Urlaub? Können Sie dies kontrollieren?

Vertrauen – der Führungsstil von morgen

Erfolgreiche Führungskräfte setzen auf Vertrauen, da sie wissen, dass sie ihre Mitarbeiter nicht mehr in jedem Schritt kontrollieren können. Sie nehmen eine coachende Haltung ein und investieren in die Entwicklung von Selbstführung und Selbstverantwortung ihrer Mitarbeiter. Diese Entwicklung funktioniert auf der Basis von Vertrauen und diese wird zum Beispiel durch Gespräche erreicht. Als kleines Experiment können alle Führungskräfte unter Ihnen in den nächsten Wochen probieren, in Gesprächen, die Sie mit Mitarbeitern führen, drei Fragen mehr zu stellen, als Sie es intuitiv getan hätten. Beobachten Sie einmal, wie dies das Vetrauen und die Beziehung stärkt.

In Business Podcast von Alice Dehner gibt es noch mehr Impulse für Führungskräfte, Business Talk, Management-Input und Gedanken, die Unternehmen für die Zukunft stärken.