Die Komplexität von Kommunikation stellt Hürden
Kommunikation wirkt auf den ersten Blick simpel: Ich sage etwas, du hörst es, fertig. Aber so läuft es eben in den meisten Fällen nicht. Kommunikation findet auf mehreren Ebenen gleichzeitig statt:
- Inhaltsebene: Was wird gesagt?
- Beziehungsebene: Wie stehen Sender und Empfänger zueinander?
- Kontext: In welcher Situation findet die Kommunikation statt?
Jede dieser Ebenen bietet Raum für Interpretation und damit für Missverständnisse. Ein harmloser Satz wie „Das muss noch erledigt werden.“ kann auf der Beziehungsebene wie ein Vorwurf klingen oder als passiv-aggressive Kritik ankommen. Das kommt darauf an, wer ihn sagt, wann er gesagt wird und wie die Beziehung gerade aussieht. Hinzu kommt: Jeder ordnet Informationen anders ein, je nach Persönlichkeit, Stimmung, Erfahrung oder Stresslevel. Die Folge? Kommunikationskaskaden, die mehr Verwirrung stiften als Klarheit schaffen.
Wenn zu viel Kommunikation zur Belastung wird
Je mehr Kanäle uns zur Verfügung stehen, desto größer wird die Gefahr von Missverständnissen. Früher gab es Telefon und persönliche Gespräche. Heute kommunizieren wir zusätzlich über E-Mail, Teams, Slack, WhatsApp, Zoom, geteilte Dokumente mit Kommentarfunktion, SMS und vieles mehr. Was dabei oft vergessen wird: Jeder neue Kanal erhöht die Komplexität. Und selten wird gleichzeitig etwas abgeschafft. Stattdessen wächst das Kommunikations-Ökosystem unaufhaltsam. Wer blickt da noch durch? Wer weiß, welche Information wo gelandet ist oder wo sie vielleicht verloren ging?
Der eigentliche Knackpunkt: Unterschiedliche Kanäle haben unterschiedliche Informationsdichten. Ein persönliches Gespräch transportiert Stimme, Mimik, Körpersprache und Kontext. Eine Mail? Nur Text. Eine Slack-Nachricht? Vielleicht nur ein Halbsatz. Je geringer die Dichte, desto größer die Interpretationslücke und damit das Risiko. Faustregel: Je komplexer die Botschaft, desto dichter sollte das Medium sein.
Es gibt keine Studie, aber harte Zahlen
Ich habe versucht herauszufinden, wie viel Zeit wir im Arbeitsalltag mit dem Ausbügeln von Missverständnissen verbringen. Eine konkrete Zahl? Fehlanzeige. Es gibt keine umfassende Studie dazu. Aber: Laut managerSeminare geben 67 % der Beschäftigten an, dass Missverständnisse durch unklare Kommunikation entstehen. 47 % berichten von Projektverzögerungen oder verpassten Deadlines. Was das kostet? Gar nicht auszurechnen. Und dabei ließe sich vieles mit klaren Entscheidungen und einer Investition in Kommunikationskompetenz verhindern.
Lösungen, die nicht bei Tools enden
Oft reagieren Unternehmen auf das Kommunikationschaos mit technischen Lösungen: neue Tools, neue Plattformen, neue Funktionen. Aber selten wird parallel aufgeräumt. Besser wäre es, bei jeder Neueinführung zu überlegen, was dafür gestrichen werden kann.
Außerdem braucht es verbindliche Regeln:
- Welcher Kanal wird wofür genutzt?
- Was gehört in CC, was nicht?
- Wie werden Informationen priorisiert?
Und dann: Training. Kommunikation ist kein Selbstläufer, und wer meint, „wir reden doch eh den ganzen Tag“, hat Kommunikation nicht verstanden. Gerade in Unternehmen braucht es professionalisierte Kommunikation.
Meetings als Nährboden für Missverständnisse
Auch Meetings sind ein Risiko, oder eben eine Chance. Je nach Struktur. Wer gehört rein? Wer sollte vorbereitet sein? Was ist das Ziel? Wie läuft die Nachbereitung? Ohne klare Agenden und Vorbereitung wird schnell geredet, ohne zu sagen und gehört, ohne zu verstehen. Deshalb: Meetings brauchen Struktur. Und Menschen brauchen Kommunikationskompetenz. Nicht jeder Konflikt muss eskalieren. Viele müssten gar nicht erst entstehen.
Kommunikation verstehen und trainieren
Gute Kommunikation ist lernbar. Und sie beginnt mit dem Verstehen der verschiedenen Ebenen. Modelle helfen dabei, aber nur, wenn sie konkret und praxisnah sind. Kommunikation muss geübt, reflektiert und im Alltag angewendet werden. Nur so wird aus Wissen auch Wirkung. Denn eines ist sicher: Die Investition in Kommunikationskompetenz zahlt sich aus, in gespartem Frust und weniger Stress wie auch in Produktivität, Effizienz und echter Zusammenarbeit.
Wollen wir Missverständnisse vermeiden, braucht es mehr als ein neues Kommunikationstool. Es braucht Bewusstsein, klare Strukturen und gezielte Schulung. Sonst zahlen wir weiter mit Zeit, Geld und Nerven. Oder anders gesagt: Die „Missverständnisausbügelungszeit“ ist real. Zeit, dass wir sie reduzieren.
Wenn Sie verhindern möchten, dass in Ihrem Unternehmen weiterhin wertvolle Zeit durch Missverständnisse verloren geht, dann lassen Sie uns sprechen. Informieren Sie sich jetzt auf unserer Website über unsere Angebote oder vereinbaren Sie direkt ein unverbindliches Erstgespräch.
Wenn Sie mehr Impulse für Führungskräfte, Business Talk, Management-Input und Gedanken, die Unternehmen für die Zukunft stärken, möchten, dann hören Sie gerne in den Business-Podcast von Alice Dehner rein.