Renates Kolumne: Besser spät als nie

Kürzlich las ich, dass Menschen in Deutschland sich Gedanken darüber machen, ob das „C“ im Namen zweier Parteien eigentlich noch gerechtfertigt sei. Was ist das denn für eine Frage? Selbstverständlich ist das C gerechtfertigt! Sie halten sich doch reichlich an die Bibel! Man kann der Menschheit, selbst der, die nicht christlich infiziert ist, nicht nachsagen, sie hätte die Bibel nicht gründlich verinnerlicht. Selbst religiös unmusikalische Menschen haben wohl schon mal die Worte aus der Genesis gehört: „Macht euch die Erde untertan und herrscht über die Fische des Meeres, die Vögel des Himmels, über das Vieh und alles Getier.“ 

Insofern lässt sich also mit Fug und Recht behaupten, dass die Bibel unschlagbar das einflussreichste Buch der Welt ist, da können der Koran, die Vedanta, das Tao-Te-King und was immer Konfuzius, Marx und Mao geschrieben haben mögen, nicht mithalten. Nicht dass ich die genannten Schriften kennen würde, aber schlimmer als die Bibel können sie sich auf das Öko-System auch nicht auswirken. Die Erde ist den Menschen jedenfalls mindestens so untertan wie die Nordkoreaner ihrem geliebten Führer – ein Zustand, an dem in Amerika gerade heftig gearbeitet wird.

 

Man muss allerdings, von wegen „C“, festhalten, dass der moderne Mensch lieber alttestamentarisch unterwegs ist als auf den neutestamentarischen Pfaden der Nächstenliebe zu wandeln, egal welcher Religion er angehört. Am allererfolgreichsten ist die Glaubensrichtung der Turbo-Gierhälse amerikanischer Prägung, die ja auch ganz fürchterlich christlich sind, aber ich will jetzt nicht schon wieder auf mein stabiles Lieblingsgenie zu sprechen kommen.

 

Trotz der Einleitung, die ich mir nicht verkneifen konnte, möchte ich viel lieber davon erzählen, dass selbst in diesen Zeiten, wo einem schon die morgendliche Zeitungslektüre die Aura verdüstert, wenigstens im privaten Bereich wundersame Dinge passieren können, die man niemals für möglich gehalten hätte. Nach nur sechsundfünfzig Jahren gemeinsamen Lebensweges, haben Ulrich und ich ein Hobby entdeckt, das uns beiden Spaß macht. Ich war unter freizeitgestalterischen Gesichtspunkten bisher eine herbe Enttäuschung für meinen armen Mann. Was zum Beispiel liegt hier am Bodensee näher, als gemeinsam ganz herrliche Segeltörns zu unternehmen? Man braucht mich nur auf ein Boot zu stellen, schon hänge ich über der Reling. Jeder, der die Seekrankheit kennt, weiß, wie erbarmungslos sie ist: Man will nur noch eines, nämlich sterben. Also kam Segeln, jedenfalls miteinander, schon mal nicht in Frage.

Wir siedeln hier ganz nah an herrlichen Wintersportgebieten. Leider habe ich beim Skifahren tierisch Angst, nicht vor dem Hinunterrutschen als solchem, sondern vor den anderen Skifahrern, die wie losgelassene Höllenhunde die Pisten unsicher machen. Also: „Fahr du ruhig in die Schweiz, Schatz, ich bleibe gemütlich hier zu Hause!“

Ganz wunderbar kann man hier radeln, der beliebte Seerundweg zum Beispiel ist wahrhaftig kein Geheimtipp, auch andere Radtouren hier sind äußerst attraktiv – Landschaft und so. Muss ich noch erwähnen, dass Radfahren mir schon als Kind keinen Spaß gemacht hat?

Tennis ist der schweißtreibende, aber vollkommen sinnentleerte Versuch, einen kleinen gelben Ball so über ein Netz zu hieven, zu hauen, zu prügeln, dass der Mit- (besser hieße es Gegen-)Spieler nicht drankommt. Ist mir selten gelungen. Zum Glück hatte ich schon nach kürzester Zeit den berüchtigten Tennis-Ellbogen.

Für alle vorgenannten aushäusigen Aktivitäten standen wenigstens ein paar Jahre lang die Kinder ihrem Vater zur Verfügung. Aber nachdem unsere Kinder ein Alter erreicht hatten, als Gesellschaftsspiele mit den Eltern nicht mehr die beliebteste Abendunterhaltung waren, sah es auch am häuslichen Esstisch mau aus, denn für Schach und Go sind meine Gehirnwindungen nicht ausgestattet, die verknoten sich dabei leider. Ich bin der absolute Scrabble-Typ, davon kriegt der Gatte allerdings Sodbrennen. 

Aber jetzt: Wir haben BEIDE unseren großen Spaß am Darts-Spielen entdeckt! Was sind schon sechsundfünfzig Jahre angesichts der Ewigkeit. Oder, wie der Engländer sagt: Better late than never! Ich bin total hin und weg. Wie sehr meine Gedanken davon in Anspruch genommen werden, habe ich heute früh an der Supermarktkasse gemerkt: Die Kundin vor mir hatte einen Betrag auf dem Kassenzettel, bei dem ich sofort dachte: „Wow, Tripple zwanzig!“

Und jetzt, da ich die Kolumne geschrieben habe, darf ich wieder trainieren, von nix kommt schließlich nix.



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