Warum eine Teekanne Ihren Stresslevel in die Höhe treiben kann – und was das mit Erinnerung zu tun hat

Können Sie sich vorstellen, dass eine einfache Teekanne am Arbeitsplatz bei Ihnen Stress auslöst? Unmöglich? Die Realität sieht anders aus. Unser Gehirn ist ein Meister der Verknüpfung – leider auch, wenn es um negative Erfahrungen und alltägliche Objekte geht. Stress und Erinnerungen sind enger miteinander verwoben, als wir ahnen. Aber es gibt Hoffnung: Mit gezielten Methoden können wir den Teufelskreis durchbrechen und Resilienz aufbauen. Was Sie dafür wissen sollten und wie Unternehmen gezielt Stressfallen vermeiden, erfahren Sie hier.

Stress, Erinnerungen und die Macht der Amygdala

Stellen Sie sich Alex vor, einen engagierten Marketingexperten in einem aufstrebenden Unternehmen. Jeden Montagmorgen steht er vor einer eigentlich harmlosen Aufgabe: dem wöchentlichen Team-Meeting. Doch kaum betritt Alex den Besprechungsraum, spürt er, wie sein Herzschlag beschleunigt und die Gedanken durcheinanderwirbeln. Warum? Obwohl Alex heute in einem unterstützenden Umfeld arbeitet, erinnert ihn der Raum unbewusst an eine frühere, stressige Arbeitssituation. Seine Amygdala, das Alarmsystem im Gehirn, hat diese Verknüpfung abgespeichert und schlägt Alarm, sobald ähnliche Reize auftauchen – in diesem Fall der Besprechungsraum und dessen Einrichtung.

Wie Stress Erinnerungen prägt

Eine Studie der Universität Bochum zeigt eindrucksvoll, wie unser Gehirn Stress verarbeitet. Zwei Gruppen von Testpersonen wurden einer identischen Prüfungssituation ausgesetzt, jedoch mit unterschiedlicher emotionaler Dynamik:

  • Gruppe 1 hatte es mit versteinerten, emotionslosen Prüfpersonen zu tun.
  • Gruppe 2 begegnete zugewandten, ermutigenden Prüfpersonen.

Beide Gruppen sahen während der Prüfung dieselben Requisiten – eine schwarze Teekanne und einen Becher. Am nächsten Tag wurden den Testpersonen Bilder dieser Objekte gezeigt, während ihre Gehirnaktivität gemessen wurde. Das Ergebnis: Die Gruppe mit den stressigen Prüfern zeigte eine starke Reaktion auf die Bilder, da diese in ihrem Gehirn emotional aufgeladen worden waren. Die Amygdala, normalerweise für emotionale Zustände zuständig, reagierte plötzlich auch auf die neutralen Gegenstände.

Dieses Phänomen zeigt, wie Stress unser Gehirn schärft und gleichzeitig negative Verknüpfungen schafft. Das führt dazu, dass Objekte oder Umgebungen Stressreaktionen hervorrufen, obwohl die eigentliche Stressquelle längst nicht mehr existiert.

Die Gefahr von Dauerstress

Für Alex und viele andere im Arbeitsalltag kann eine solche unbewusste Verknüpfung schnell zur Stressspirale werden. Wiederholter Stress, ausgelöst durch scheinbar harmlose Auslöser, kann sich zu einem Dauerstress entwickeln. Dieser Zustand schränkt nicht nur die Leistungsfähigkeit ein, sondern fördert auch psychische und psychosomatische Erkrankungen. Die Ursache: Die Amygdala erkennt alte Stressmuster schneller, als unser Bewusstsein realisiert, dass keine Gefahr besteht. Das Resultat ist eine ständige Alarmbereitschaft des Körpers, die durch Adrenalin und Cortisol verstärkt wird.

Resilienz aufbauen und Stressfallen entschärfen

Was können Unternehmen tun, um solche Stresskreisläufe zu verhindern? Es gibt drei zentrale Hebel, die Resilienz fördern und die Fähigkeit, mit Herausforderungen umzugehen, stärken:

  • Transparenz durch Information: Informierte Mitarbeitende sind weniger anfällig für Überraschungen und fühlen sich sicherer. Regelmäßige, klare Kommunikation über anstehende Veränderungen oder Herausforderungen hilft, Stress vorzubeugen.
  • Sinn vermitteln: Veränderungen werden besser akzeptiert, wenn Mitarbeitende deren Sinn erkennen. Führungskräfte sollten die langfristigen Ziele klar darlegen, um Orientierung zu bieten.
  • Gestaltungsmöglichkeiten schaffen: Mitarbeitende, die aktiv an Lösungen mitarbeiten können, fühlen sich weniger ausgeliefert und sind motivierter. Partizipation stärkt das Gefühl der Kontrolle und mindert Stress.

Ein Ausweg: Introvision Coaching

Für Personen wie Alex, die bereits in einer Stressspirale gefangen sind, bietet das Introvision Coaching eine wirksame Methode. Diese Technik erlaubt es, die stressverursachenden Verknüpfungen in einer sicheren Umgebung gezielt aufzulösen. Durch das Beobachten der Alarmreaktion in einem geschützten Rahmen lässt man die Alarmbereitschaft der Amygdala ins Leere laufen – und der Stress verliert seine Macht.

Ob Teekanne, Besprechungsraum oder anderes Objekt: Stress ist oft subtiler, als wir denken. Führungskräfte und Unternehmen sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein und aktiv daran arbeiten, stressfördernde Bedingungen zu vermeiden. Mit gezielten Maßnahmen wie transparenter Kommunikation, Sinnstiftung und Partizipation können sie dazu beitragen, Resilienz aufzubauen. Und für jene, die bereits in der Stressfalle sitzen, bietet Introvision Coaching einen wirksamen Ausweg. Denn wer Stress versteht und gezielt entgegenwirkt, schafft nicht nur eine gesündere Arbeitsumgebung, sondern auch langfristig leistungsfähigere Teams.

Wenn Sie mehr Impulse für Führungskräfte, Business Talk, Management-Input und Gedanken, die Unternehmen für die Zukunft stärken, möchten, dann hören Sie gerne in den Business-Podcast von Alice Dehner rein.



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