Die gesunde Organisation

Eine Organisation funktioniert ähnlich wie ein Organismus. Und ebenso wie dieser sind Organisationen mal mehr mal weniger gesund. In den heutigen wirtschaftlich herausfordernden Zeiten, die geprägt von Veränderungen sind, ist die Gesundheit von Unternehmen ausschlaggebend für deren Erfolg. Insbesondere die Führung sollte sich eingehend damit beschäftigen die organisationale Gesundheit zu stärken und nachhaltig zu verbessern. Ein Obstkorb, ein jährlicher Gesundheitstag oder ein ähnlich kurz gedachtes Konzept ist hierbei allerdings keine Lösung. Wer eine gesunde Organisation möchte, muss an der Basis ansetzen. 

Wann ist eine Organisation krank?

Es gibt eindeutige Symptome, die darauf hinweisen, dass eine Organisation kränkelt. Führungskräfte sollten diese als Alarmzeichen verstehen, die darauf hindeuten, dass die tieferen Ursachen dafür bearbeitet werden müssen. In einem Change oder einer Transformation kann es sein, dass kurzzeitig solche Symptome auftreten, da die Teams auf die Veränderungen reagieren. Halten diese jedoch länger an, dann gilt es auf Ursachenforschung zu gehen. Insbesondere auf drei Ebenen lässt sich sehr gut ablesen, ob das Unternehmen derzeit krank oder gesund ist. 

Menschen

Leiden die Mitarbeiter unter Burn-out oder Bore-out? Sind sie extrem gestresst oder gelangweilt, dann sind das untrügliche Symptome für ein kränkelndes Unternehmen. Daraus resultieren meist Fehltage, lange Krankheitsphasen, Produktionsausfälle, Unzufriedenheit und eine hohe Fluktuation.

Unternehmenskultur

Die Unternehmenskultur liefert wertvolle Hinweise darauf, ob eine Organisation gesund oder krank ist. So kann diese zum Beispiel energielos, emotional aufgeladen oder egozentrisch sein. Herrscht im Unternehmen eine solche Kultur vor, hat das unmittelbare Auswirkungen auf die Mitarbeitenden, Prozesse und die Ergebnisse. 

Strukturen

In vielen Organisationen spielen die Strukturen eine große Rolle. Sie können entweder sehr starr und genormt sein, was dafür sorgt, dass ein zermürbender bürokratischer Aufwand die Organisation krank macht. Auf der anderen Seite sorgen keine Strukturen für Desorientierung, Verwirrung und Unsicherheit – was ebenfalls Zeichen für eine ungesunde Organisation sind. 

Alle Punkte in einer Organisation wirken, wie in einem menschlichen Organismus, zusammen. Ist beispielsweise die Kultur ungesund, hat dies unmittelbare Auswirkungen auf die Mitarbeiter. Möchte die Führung die Gesundheit des Unternehmens stärken, dann ist es wichtig, an allen Punkten anzusetzen. 

Was ist eine gesunde Organisation?

Eine gesunde Organisation zeichnet sich im Wesentlichen durch folgende Punkte aus:

  • Sie ist wirtschaftlich
  • Sie verfügt über genug Flexibilität, um Krisen zu meistern
  • Sie setzt auf ein gesundes Wachstum, das nicht zu Lasten der Qualität geht
  • Sie verfügt über Innovationskraft und nutzt diese auch
  • Sie ist bereit für Veränderungen und verschließt sich nicht vor dem Wandel
  • Sie hat gesunde und resiliente Mitarbeitende und setzt auf deren Potenzialentfaltung
  • Sie hat eine geringe Fluktuation und loyale Menschen, die gerne Leistung bringen

Ein Unternehmen wirtschaftlich gesund und wettbewerbsfähig zu halten, ist Aufgabe des Managements. Neben erstklassigen Produkten oder Dienstleistungen und optimalen Prozessen ist vor allem eines wichtig: der Faktor Mensch. 

Menschen sind das A und O für gesunde Organisationen

Sind die Menschen im Unternehmen nicht gesund, dann leiden darunter die Innovationskraft, Flexibilität, Veränderungsbereitschaft und Resilienz. Zudem sinken die Performance und Leistung der Einzelnen, was sich wiederrum negativ auf das gesamte Unternehmen auswirkt. Mit kostenlosen Sportangeboten und einem gesunden Mittagessen lässt sich maximal die körperliche Gesundheit in einem gewissen Maß fördern – doch es braucht noch viel mehr. Denn nur mental gesunde Personen können ihre volle Leistung abrufen. Wie alarmierend es allerdings dahingehend aussieht, zeigen einige Studien. Eine Analyse der DAK-Gesundheit zeigt, dass psychisch bedingte Fehltage in Betrieben und Behörden im Jahr 2020 auf 276 Tage je 100 Versicherte stiegen. Im Vergleich zu 2011 ist dies ein Anstieg um 41 Prozent 1. Dies mag auch an der Corona-Pandemie gelegen haben. Dass psychisch bedingte Ausfälle immer weiter zunehmen, untermauern auch neueste Studien. Im TK-Gesundheitsreport 2022 heißte es: „Die meisten Krankheitsfehltage entfielen geschlechterübergreifend im Jahr 2021 wieder auf Erkrankungen mit Diagnosen von psychischen Störungen."2 Und auch der Job-Stress-Index 2022 aus der Schweiz legt offen, dass sich 30,3 % der Erwerbstätigen emotional erschöpft fühlen.3 Organisationen und die Führung sind zum Großteil dafür verantwortlich, wie gesund oder ungesund ihre Mitarbeiter sind. 

Faktoren für eine gesunde Organisation 

Eine gesunde Organisation fördert die Gesundheit jedes Einzelnen und steigert deren Resilienz. Damit dies gelingt, gilt es einige Faktoren zu beachten. 

Faktor 1: Gesunde Führung

Die Führung hat einen unmittelbaren und maßgeblichen Einfluss auf die Gesundheit der Mitarbeiter und der Organisation. Die Führungskräfte sollten über Empathie und echtes Interesse an Menschen verfügen sowie den Einfluss, den sie auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter ausüben kennen. Eine Rolle hierbei spielt auch die Kommunikation, die soweit professionalisiert sein sollte, dass die Führungskräfte auf Ängste und Sorgen eingehen können. Auch das gesunde Fordern und Fördern gehört zu den Aufgaben der Führungskraft – Mitarbeiter, die sich langweilen sind ebenso ungesund wie solche, die sich permanent überfordert fühlen. Hier gilt es Fingerspitzengefühl an den Tag zu legen, um bestmöglich zu erkennen, was Mitarbeiter brauchen. Sollten Anzeichen von permanentem Stress auftreten, klagen Mitarbeiter über zu viel Arbeit, eine zu hohe Belastung und fallen sie häufiger aus, dann müssen zeitnah Maßnahmen ergriffen werden, um wieder eine Balance herzustellen. 

Faktor 2: Ausgleich und Regeneration

Ihre volle Leistung können Menschen nur dann abrufen, wenn sie einen Ausgleich zur Arbeit und Regenerationsphasen haben. Spitzensportler zum Beispiel werden nicht drei Spiele an einem Tag bestreiten, ohne zu Lasten der eigenen Gesundheit und Performance. Ähnlich ist es bei Mitarbeitern in einer Organisation. Insbesondere wenn diese im Homeoffice tätig sind, oder über Firmenhandy und -laptop verfügen, müssen sie lernen, abzuschalten und auch Regenerationsphasen einzuplanen. Wichtig ist hierbei, wirklich abzuschalten und nicht vor dem Fernseher noch mit einem Auge die E-Mails zu checken. Viel besser geeignet dazu sind Bewegung und Sport, da hier Stresshormone körperlich abgebaut werden können. Auch meditative Achtsamkeitsmethoden wie das MBSR-Programm von Kabat Zinn eignen sich, um abzuschalten. Insbesondere Beschäftigungen, die ein gewisses Maß an Konzentration erfordern, helfen beim Ausgleich zur Arbeit. Dazu zählen das Erlernen einer neuen Fähigkeit (z. B. Musikinstrument, Sprache), Handwerken, lesen usw.  

Faktor 3: Gezielte Unterstützung 

In der heutigen Leistungsgesellschaft ist der Druck enorm groß, weshalb eine gezielte Unterstützung der Mitarbeiter von immer größerer Bedeutung wird. In der Burnout-Prävention ist das Introvision Coaching eine hilfreiche Maßnahme. Hier arbeitet man an seinen Stressfaktoren und Triggerpunkten, die man sich irgendwann selbst gegeben hat. Wir haben von Natur aus ein physisches Alarmsystem, das bei Gefahr einen Alarm auslöst und Stresshormone freisetzt. Diese katapultieren uns sofort in den Überlebensmodus. Eine solches Alarmsystem haben wir auch für psychische Situationen. Stress entsteht dabei durch Imperative, die wir uns selbst im Leben einmal gegeben haben und in Form von Glaubenssätzen herumtragen. Verantwortlich dafür ist die Amygdala – sie ist für das Versenden der Stresshormone zuständig und arbeitet ca. 200-mal schneller als unser Großhirn. Das bedeutet, bevor wir überhaupt wissen, dass wir Stress haben, sind schon längst die entsprechenden Hormone in unserem Körper. Wir können somit die Alarme bzw. die Ausschüttung der Hormone nicht durch bewusstes Denken eliminieren. Noch fataler ist, dass wir jedes Mal, wenn die Amygdala Stresshormone ausschüttet, diese noch bestätigen, indem wir zu dysfunktionalen Bewältigungsstrategien greifen. Wir manifestieren so Glaubenssätze immer weiter. Genau an diesem Punkt setzt das Introvision Coaching an – hier werden die Glaubenssätze, die inneren Stress erzeugen außer Kraft gesetzt. 

Faktor 4: Gutes Selbstmanagement 

Damit Führungskräfte wie Mitarbeiter gesund bleiben und somit auch zu einer gesunden Organisation beitragen, ist ein gutes Selbstmanagement unabdingbar. Dieses setzt voraus, dass Pausen und stille Stunden fest eingeplant werden, die Aufgaben konsequent verwaltet und gekonnt priorisiert werden. Auch der Umgang mit E-Mails, Push-Nachrichten und sonstigen Störungen sollte im Selbstmanagement verankert werden. 

Erfolg durch eine gesunde Organisation 

Der Erfolg eines Unternehmens hängt auch immer von dessen Gesundheit ab. Doch die Herausforderungen dahingehend sind groß: Krankheitsfälle, Fluktuation, Personalmangel, Konflikte, demotivierte Mitarbeitende usw. Gerne unterstützten wir Sie und Ihre Organisation auf dem Weg zum gesunden Unternehmen – mit Coachings, Workshops, Seminaren und weiteren hilfreichen Angeboten. 

1 www.dak.de
2 www.tk.de
3 gesundheitsfoerderung.ch