Teamarbeit – gemeinsam zum Erfolg

Eine kleine Aufgabe zu Beginn: Sehen Sie sich einmal zehn Stellenanzeigen aus unterschiedlichen Branchen an. Mit großer Wahrscheinlicht werden sie bei mehr als der Hälfte lesen, dass der Bewerber teamfähig sein soll. In dieser oder ähnlicher Formulierung. Er soll sich gut in ein vorhandenes Team einfügen und meist wird herausgestellt, dass Teamarbeit einen großen Stellenwert hat. In der Realität sieht es jedoch oftmals anders aus. Jeder arbeitet vor sich hin und die anderen Teammitglieder trifft man höchstens in Meetings oder bei gemeinsamen Veranstaltungen. Manchmal wird der Begriff Team in Unternehmen auch scherzhaft für „Toll, ein anderer macht´s“ gebraucht. Was also zeichnet gute Teamarbeit aus und welche Rolle kommt einer Führungskraft bei zu?

Definition Teamarbeit 

Sehen wir uns zunächst einmal an, wie Teamarbeit überhaupt definiert wird. Von Wikipedia bis hin zu diversen Wirtschaftslexika gibt es unterschiedliche Definitionen von Teamarbeit. Vereinfacht gesagt, bleibt der Kern, dass Teamarbeit die Zusammenarbeit von Personen ist, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Diese kann über einen langen Zeitraum angesetzt sein oder zum Beispiel auch nur über ein paar Wochen im Rahmen eines Projektes. Vergleichen lässt sich das gut mit einer Analogie aus dem Sport. Eine Mannschaft kann auch als Team gesehen werden, sie haben das gemeinsame Ziel, den Sieg zu holen und arbeiten dafür zusammen. Jeder bringt seine Stärken mit ein und hat eine bestimmte Position, beispielsweise im Angriff oder der Verteidigung. Es mag sein, dass über eine Saison, Menschen aus dem Team gehen und andere hinzukommen – doch das Ziel bleibt gleich. Damit das Team dieses erreicht, steht ihnen der Coach zur Seite. In der Unternehmenswelt nimmt die Führungskraft diese Rolle ein. Neben dem Team gibt es auch sogenannte Arbeitsgruppen, die zwar auch ein gemeinsames Ziel haben, aber hier arbeitet jeder mehr für sich selbst. Das kann sein, wenn Sportler zusammenkommen, um einen Staffellauf zu absolvieren. Jeder läuft hier auch für sich selbst, obwohl es ein gemeinsames Ziel gibt. Schauen wir uns den Unterschied von Teamarbeit und einer Arbeitsgruppe noch etwas näher im Detail an. 

Teamarbeit vs. Arbeitsgruppe 

Während die Menschen in einem Team wirklich zusammenarbeiten, arbeiten sie in einer Arbeitsgruppe nebeneinander ähnliche Fälle ab. Dies ist zum Beispiel bei der einfachen Sachbearbeitung der Fall. Teams sind zwar immer auch Gruppen, aber nicht jede Gruppe ist ein Team. Eine Arbeitsgruppe besteht aus mehreren Personen und wird aus unterschiedlichen Gründen zusammengestellt. Das kann aufgrund der Qualifikation, Verfügbarkeit, Kapazität und ähnlichem erfolgen. Der Unterschied liegt in erster Linie darin, dass ein Team zusammenarbeitet, um gemeinsam ein Ziel zu erreichen, in einer Gruppe hingegen konzentriert sich jeder Mitarbeiter mehr auf einzelne Aufgaben, auch wenn es ein gemeinsames Ziel gibt. 

Teams in agilen Settings 

In unserer modernen Arbeitswelt kommt kaum noch ein Unternehmen umhin, sich mit agilen Arbeitsformen zu befassen. Traditionelle Konzepte, Einzelkämpfertum und eine Comand-and-Control-Führung haben ebenso weitestgehend ausgedient, wie starre Organisationsformen. In der agilen Arbeitswelt nimmt die Teamarbeit einen immer höheren Stellenwert ein. Agile Teams arbeiten dabei am besten, wenn sie eine klare strategische Zielsetzung haben und autonom handeln können. Die wichtigste Aufgabe einer Führungskraft in einem agilen Team ist es somit, den inhaltlichen Rahmen festzustecken, in dem sich die Mitarbeiter frei bewegen können. Für manche mag dies noch relativ neu und ungewohnt sein, da es auch bedeutet Kontrolle und Verantwortung abzugeben. Ein Führungskräftetraining oder -coaching hilft hierbei, besser in die neue Rolle zu kommen. 

Diversität im Team 

Wir alle kennen den Spruch: „Gleich und gleich gesellt sich gern.“ Manchmal gewinnt man den Eindruck, dass es bei der Teamzusammenstellung ebenso ist. Gerne möchten Mitarbeiter die Aufgaben mit Gleichgesinnten erledigen, denn so entsteht der Eindruck, dass man schneller zum Ziel kommt. Doch ist das Ergebnis damit automatisch auch gut? In diversen Teams, in denen Menschen aus unterschiedlichen Generationen, Kulturkreisen, Hierarchiestufen und Erfahrungen zuzukommen, mag es zwar mehr Konflikte geben, dennoch liegen die Vorteile klar auf der Hand. Jeder für sich bringt ein anderes Wissen ein und wird so zu einem wertvollen Teil des Teams. Wenn untereinander viel Wertschätzung und Respekt für die Stärken des jeweils anderen vorherrschen, dann funktioniert die Teamarbeit und man kann auch gegenseitig voneinander lernen. So liegt zum Beispiel die Stärke von der jungen Frau Müller darin, dass sie sich mit Social-Media-Trends sehr gut auskennt und weiß, wie das Unternehmen eine jüngere Zielgruppe ansprechen kann. Herr Maier in den 50ern hat davon zwar keine Ahnung, aber verfügt über ausgezeichnete Skills, was die Umsetzung für Fotos und Videos anbelangt. Kombinieren die beiden jetzt ihre Stärken im Team, dann wird sich mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ein Erfolg einstellen, als wenn jeder nur für sich arbeitet. 

„Alphatiere“ in Teams 

Bereits bei Kindern ist zu beobachten, dass sich in Gruppen oftmals ein „Alphatier“ befindet, das die Entscheidungen trifft. In Teams, die sehr homogen sind, ist dies oftmals genauso. Dieter Frey (LMU München) hat hierzu geforscht und herausgefunden, dass Einzel- oder Gruppenentscheidungen oftmals dem Problem der selektiven Informationssuche vor und nach der Entscheidung unterliegen. Er gibt aber viele Hinweise, wie dieser Verzerrungsprozess minimiert werden kann. In sehr homogenen Teams ist es hilfreich, einen Teufelsadvokaten einzusetzen, der inhaltlich immer dagegenhält und alles in Frage stellt. Die Führungskraft sollte darauf achten, die gruppendynamischen Prozesse und psychologischen Spiele im Blick zu behalten, sodass der Lead nicht komplett von einzelnen Alphatieren übernommen wird, die zwar ihre Meinung und Entscheidung durchsetzen, die Verantwortung aber im Zweifelsfall wieder zurück an das Team spielen. 

 

Teamarbeit im Homeoffice

Die Zahl der Mitarbeiter, die teilweise oder dauerhaft im Homeoffice arbeiten, ist seit der Corona-Pandemie massiv angestiegen. Auch bei der Suche nach einem Job ist es für viele mittlerweile zunehmend wichtig geworden, dass der Arbeitgeber Homeoffice anbietet. Für die Teamarbeit bringt dies einige Herausforderungen mit sich. Ein wichtiger Bestandteil der Teamarbeit ist es, sich regelmäßig auszutauschen. Informelle Gespräche am Kaffeeautomaten oder in der Mittagspause entfallen, wenn sich die Teammitglieder im Homeoffice befinden. Während man sich im Büro zwischendurch austauschen und auch spontane oder kurzfristige Entscheidungen treffen kann, ist dies im Homeoffice nicht gegeben. Die Kommunikation ist nicht mehr so flexibel, sondern muss bewusster geplant werden. Durch den fehlenden Austausch können Informationen nicht mehr in der gleichen Weise fließen und die Teamarbeit kann darunter leiden. 

Auch virtuelle Meetings halten einige Stolpersteine bereit. Besonders wenn mehrere Teilnehmer beteiligt sind, braucht es unbedingt eine Agenda, damit jedem klar ist, worum es geht und wer welchen Beitrag leistet. Ist dies nicht der Fall, kommt es schnell dazu, dass der Überblick fehlt, die Kommunikation im Kreis verläuft und im Endeffekt nur Zeit verschwendet wird, ohne dass die Teammitglieder danach wissen, wohin die Reise geht. Ein weiterer Aspekt, der im Homeoffice noch mehr an Bedeutung gewonnen hat, ist die Motivation. In der Teamarbeit ist diese oft ausschlaggebend für die Qualität und die Zielerreichung. Hier gilt es sehr individuell zu bewerten. Einige Mitarbeiter werden durch die Arbeit zuhause sehr motiviert, während andere durch die fehlenden sozialen Kontakte eher demotiviert sind. Als Führungskraft gilt es hier genau zuzuhören, was ihre Mitarbeiter brauchen, um jeder für als auch die Zusammenarbeit so erfolgreich wie möglich zu gestalten. 

Teamarbeit – so wird Zusammenarbeit zum Erfolg

Eine funktionierende und gute Teamarbeit im Unternehmen bringt viele Vorteile mit sich. Dazu zählen:

  • Mitarbeiter, die Teil eines erfolgreichen Teams sind, fühlen sich auch dem Unternehmer stärker zugehörig. 
  • Die Stärken der Teammitglieder werden optimal eingesetzt und Schwächen ausgeglichen.
  • Insbesondere in einem diversen Team können die Teammitglieder voneinander lernen und sich weiterentwickeln.
  • Die Ziele werden schneller und besser erreicht.
  • Stimmt die Kommunikation im Team, arbeiten einzelne Mitarbeiter oft eigenverantwortlicher.
  • Arbeiten in einem guten Team macht mehr Spaß, als wenn jeder für sich selbst kämpft.
  • U. v. m. 

Führungskräfte haben einen großen Einfluss auf diese Punkte. Sie sollte in der Teamarbeit eine coachende Haltung einnehmen. (Die Führungskraft als Coach) Damit helfen sie den einzelnen Personen, mehr Selbstverantwortung zu übernehmen und die Aufgaben gemeinsam in der Teamarbeit besser zu lösen. Die Führungskraft sollte sich immer bewusst sein, dass sie einen hohen Beitrag zu einer gelingenden Teamarbeit leistet.