Coaching ist ein Begriff der ursprünglich aus dem Sport kommt und inzwischen aus der Berufswelt nicht mehr wegzudenken ist. Was der Business-Coach noch immer mit dem Sport-Coach gemeinsam hat: Der Coach darf nicht auf’s Spielfeld! Konkret bedeutet das, der Coach (und wir wollen in diesem Text bei diesem Begriff bleiben, der selbstverständlich auch für weibliche Coaches gilt) stellt dem Klienten (der hier stellvertretend auch für die Klientin steht), sein ganzes Know-How zur Verfügung. Aber er gibt nichts vor, denn handeln und umsetzen muss immer noch der Coachee selbst. Wir gehen hier allerdings nicht davon aus, dass es dem Coach ganz generell untersagt ist, Ratschläge oder Tipps zu geben, weil grundsätzlich alles vom Klienten selbst kommen muss. Aus langjähriger Erfahrung im Coaching wissen wir, dass Coachees klug genug sind, einen Rat nicht anzunehmen, wenn er für sie nicht passt. Sie empfinden es aber als absolut hilfreich, wenn ihnen mit einer guten Beratung auf die Sprünge geholfen wird. Professionelles Business-Coaching geht allerdings weit über eine Beratung hinaus. Ein Online-Coaching oder digitales Coaching steht übrigens in seiner Wirksamkeit einem Coaching, bei dem man sich gegenüber sitzt, in nichts nach, vorausgesetzt, die technischen Möglichkeiten sind vorhanden.
Knapp gesagt, kann das Thema Coaching auf den Tisch kommen, weil wir in unserem Leben und Berufsleben immer wieder an Punkten stehen, an denen wir nicht weiterzukommen scheinen oder uns persönlich weiterentwickeln wollen. Auch der beste Manager kann z.B. in Situationen kommen, die für ihn allein schwer zu bewältigen sind und eine kollegiale Beratung nicht ausreicht, oder in Stress geraten. In solchen Fällen ist es hilfreich, einen kompetenten Coach an der Seite zu haben, der sein Können und seine Erfahrung mit dem Ziel einsetzt, den Coachee zu befähigen, eigene Lösungen für die Probleme zu finden. Berufliche und persönliche Weiterentwicklung gehen in einem guten Coaching oft Hand in Hand, doch es kann durchaus der eine oder der andere Aspekt überwiegen – das liegt in der Hand des Klienten, je nachdem welches Thema er mitbringt.
Mit der Suche nach einem Coach auf dem Coaching-Markt geht es los. Dieser sollte den Anforderungen, die jeder Klient billigerweise an einen professionellen Coach haben darf, genügen. Das heißt, er sollte möglichst einen kostenlosen Kennenlern-Termin bieten und bei diesem am besten schon seine Kompetenz erkennen lassen. Der Coach sollte eine profunde Coaching-Ausbildung besitzen, er sollte auf gar keinen Fall irgendwelche Versprechungen machen, die er nicht halten kann, und er sollte keine „Vorauszahlungen“ verlangen. Und last but not least sollten Coach und Klient „miteinander können“ – wenn das nicht gegeben ist, wird es schwierig werden, ein erfolgreiches Coaching durchzuführen.
Um einen Coach zu finden ist man gut beraten, auf Datenbanken der etablierten Coaching-Verbände wie z.B. den DBVC (Deutscher Bundesverband für Coaching e.V.) zurückzugreifen.
Ein gutes Coaching beginnt mit einer gründlichen Problemanalyse und individuellen Zieldefinition. Grundsätzlich ist jedes Problem „coaching-tauglich“. Das heißt, wann immer man an einer bestimmten Stelle nicht weiterkommt, nicht mit sich selbst zufrieden ist, sich überfordert fühlt oder den Eindruck hat, dringend Anregung und einen Blick von außen zu brauchen, kann ein Klient das ins Coaching einbringen. Ein Problem kann nur erfolgreich gelöst werden, wenn man es verstanden hat. Deshalb wird ein guter Coach sehr viel Sorgfalt darauf verwenden, das Thema wirklich zu verstehen. Der Coachee wird also zunächst sehr viel Zeit erhalten, um seine Lage und seine persönliche Schwierigkeiten zu schildern. Ein professioneller und erfahrener Coach wird beim Zuhören schon einige Hypothesen entwickeln, wo „der Hase im Pfeffer“ liegt und diese Hypothesen durch Nachfragen entweder bestätigen oder verwerfen. Gemeinsam wird das zu erreichende Ziel definiert.
Wenn der Coach über die Situation des Klienten im Bilde ist, beginnt er, seine Coaching-Methoden einzusetzen, also Maßnahmen vorzuschlagen, die den Klienten darin unterstützen sollen, sein Problem zu lösen. Im Coaching kommen dabei drei „Arbeits-Ebenen“ zum Einsatz.
Ein Business-Coaching kann auf drei Ebenen stattfinden, die sich sowohl in ihrem Schwierigkeitsgrad als auch vor allen Dingen in dem, was sie methodisch vom Coach fordern, stark unterscheiden:
Die erste Ebene, die jeder Coach beherrschen muss, ist die der Reflexion von Rolle und Aufgabe des Coachees im Unternehmen, sowie dem System, in dem er sich bewegt in Bezug auf sein Ziel. Viele Coaches arbeiten ausschließlich oder in erster Linie kognitiv. Reflexion ist für viele Coaches die hauptsächliche Methode. Man baut darauf, dass man über das Bewusstmachen von Hintergründen, das gemeinsame Reflektieren, das Aufzeigen neuer Perspektiven und Blickwinkel alle Probleme lösen kann, die Entwicklung angestoßen und neue Kompetenz aufgebaut wird.
Wenn z.B. eine Chefin ihre Rolle und Aufgaben geklärt hat, aber nicht weiß, wie sie diese ausfüllen soll, weil sie es zum Beispiel nicht versteht, eine Rückdelegation abzulehnen oder mehr Eigenständigkeit bei ihren Mitarbeitern zu fördern, weil sie keine Ahnung hat, wie sie ihre Leute motivieren kann oder wie ein berufliches Beziehungsklärungsgespräch zu führen ist, ist es notwendig, auch auf der zweiten, der Verhaltensebene zu arbeiten. Dazu muss der Coach wissen, wie er seine Klientin darin unterstützen kann, neue Verhaltensweisen zu erwerben, und er muss zum Teil aktiv als Rollenmodell dienen können.
Mit Verhaltenstrainings, die im Wesentlichen aus Rollenspielen bestehen, kann im Coaching vielen Menschen erfolgreich geholfen werden: All jenen Klienten, die auf der Verhaltensebene eine Herausforderung haben, weil sie zu viel oder zu wenig führen, sich im Mikro-Management verzetteln, zu autoritär oder zu unbekümmert sind, nicht wissen, wie sie Klartext reden können, ohne ihr Gegenüber zu verletzen, sich schwer damit tun, Mitarbeiter auch einmal eine fürsorglich zu betreuen oder nie gelernt haben, auch einmal eine Person zu konfrontieren.
In einem Training bzw. in Rollenspielen können neue Verhaltensweisen erarbeitet werden. Normalerweise ist hierbei die „Umsetzungsqualität“ sehr gut. Wenn verstanden wurde, was man anders machen sollte, und wenn man weiß, wie man es anders machen kann, fällt es meist leicht, sein Verhalten zu verändern. Sobald man damit Erfolg hat, das heißt, erkennt, dass man damit die besseren Ergebnisse erzielt, wird das erwünschte Verhalten ohnehin weiter verstärkt. So ist man hochmotiviert, auf diesem guten Weg auch weiter zu machen. Auch bei diesem Stand kann das Coaching mit einem Erfolg abgeschlossen werden.
Aber es gibt auch Fälle, die ein Zusätzliches erfordern. In solchen Fällen bleibt alles beim Alten, obwohl der Coachee neue Erkenntnisse und Einsichten hat, und obwohl er während der Coachingsitzung ein neues Verhalten trainiert hat. In seiner Realität verändert sich nicht viel.
Wenn weder durch Arbeit auf der Reflexions- noch auf der Verhaltensebene ein Erfolg verzeichnet werden kann, weil in der Praxis alles beim alten bleibt, kann der Coach davon ausgehen, dass es beim Klienten innere Blockaden gibt, die auf ältere innere Muster zurückgehen und denen man weder auf der Reflexions- noch auf der Verhaltensebene beikommt. Das Verhalten, das der Klient eigentlich ablegen will, ist sehr konsistent und alle Versuche, über „Vernunft“ etwas daran zu ändern, erweisen sich als wirkungslos.
Ein kurzes Fallbeispiel soll erläutern, was unter der dritten Ebene zu verstehen ist:
Ein Klient wollte im Coaching an seiner Durchsetzungsfähigkeit arbeiten. Er wusste genau, dass es zum Ausfüllen seiner Führungsrolle nötig war, sich sowohl im eigenen Team, als auch im Kollegenkreis, als auch gegenüber seinem eigenen Chef, wenn es nötig war, zu behaupten. Im Rollenspiel hat er trainiert, wie ein angemessenes Durchsetzungsverhalten in den unterschiedlichen Kontexten aussehen kann: Wie er einen Weg findet, sich zu positionieren, ohne, vor allem natürlich Vorgesetzten gegenüber, dominant aufzutreten, wie er gegenüber Kollegen eine klare Linie zeigen kann, ohne die Beziehung zu gefährden, wie er im Team bessere Regeln durchsetzen kann, ohne die Mitarbeiter „niederzubügeln“. Was im Rollenspiel vorzüglich gelang, hat er in der Realität jedoch nie zur Blüte gebracht. Gesprächen, die etwas von dieser Durchsetzungskraft gefordert hätten, wich er aus und hielt den Mund, wo er sich gewünscht hätte, eindeutig Stellung zu beziehen. Er war sehr unzufrieden mit sich selbst und verstand sich selbst nicht. Ihm war doch völlig klar, was er wollte und wusste doch auch, dass er es konnte! Wieso gelang es ihm trotzdem nicht?
Im Coaching kam er schließlich dahinter, dass es die Angst davor war, abgelehnt zu werden, die es ihm unmöglich machte, sich so durchsetzungsstark zu zeigen, wie er es sich wünschte. Genauer befragt, stellte sich heraus, dass er nicht nur fürchtete, von dem jeweiligen Mitarbeiter oder Gesprächspartner abgelehnt zu werden, sondern auch Angst hatte, dass das ganze Team, beziehungsweise alle Kollegen und Vorgesetzten, ihn ablehnen könnten, ihn als autoritär, dominant und arrogant empfinden würden.
Diese Befürchtung war sein wunder Punkt, sodass er sofort zurückzuckte, wenn eine Person auch nur die Andeutung machte, er fände eine neue Regel, die der Klient gern im Team etablieren würde, autoritär. Das löste bei ihm den Gedanken aus: „Wenn ich jetzt nicht nachgebe, lehnt das gesamte Team mich ab und dann wird mein Job sehr schwierig.“ Ein Gedanke, den er jedoch erst in der Analyse im Coaching bewusst identifizieren konnte.
Um auf dieser Ebene zufriedenstellend arbeiten zu können, braucht der Coach eine sehr gute und tiefgreifende Ausbildung, um mit Tools arbeiten zu können, wie sie zum Beispiel die Methode Introvision Coaching zur Verfügung stellt.
Auch wenn es um das Thema Stress, Burn-Out Prävention, Work-Life-Balance und persönliche Weiterentwicklung geht, bietet Introvision Coaching wertvolle Ansätze, um ein erfolgreiches Coaching durchzuführen.
Aus all dem Genannten wird deutlich, dass ein professioneller Coach für viele der Probleme und Themen von Klienten viel von Kommunikation und Psychologie verstehen muss. Es gibt jedoch auch Schwierigkeiten, die auf einer System-Ebene liegen. Aus diesem Grund muss ein guter Coach auch im Bereich Systemisches Coaching oder Beratung sehr viel von den systemischen Zusammenhängen verstehen, die in Unternehmen eine Rolle spielen. Er muss das Zusammenwirken zwischen Mensch und System erfassen, um zu einer Lösung beitragen zu können, die nur auf der systemischen Ebene gefunden werden kann.