Introvisioncoaching bei Entscheidungsproblemen

| Alice Dehner
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Auch Menschen, die normalerweise keine Entscheidungsprobleme haben, können in Situationen kommen, die sie als so schwierig empfinden, dass sie absolut nicht wissen, wie sie entscheiden sollen. Wenn es um wichtige Entscheidungen geht, die das ganze Leben verändern können, hängen sie plötzlich fest, da nützen auch alle Entscheidungsstrategien nichts mehr, mit denen sie bisher bestens zurechtgekommen sind.

So ging es einem Klienten, der sehr geübt darin war, mit der Entscheidungsmatrix zu arbeiten, sich bei dieser Entscheidung jedoch wie blockiert fühlte. Er kannte das von sich selbst überhaupt nicht, als erfolgreicher Unternehmer war er schließlich daran gewöhnt, dauernd auch schwerwiegende Entscheidungen zu treffen.

Aber nun ging es um den Verkauf seiner Firma. Er hatte ein sehr vorteilhaftes Angebot bekommen und war sich nicht im Klaren darüber, ob er darauf eingehen sollte oder nicht. Er hatte schon immer das Ziel gehabt, die Firma eines Tages zu verkaufen, allerdings nicht so schnell. Eigentlich wollte er sich damit noch zehn Jahre Zeit lassen. Nun war das Angebot, das er bekommen hatte, aber so verlockend großzügig, dass er sich einfach nicht darüber klar werden konnte, ob es Dummheit wäre, es abzulehnen, oder ob er besser bei seinem ursprünglich Plan bleiben sollte. Er fühlte sich wie gelähmt, grübelte dauernd über die Vor- und Nachteile nach, konnte sich darüber mit sich selbst nicht einig werden, was ihn bis in den Schlaf hinein verfolgte und kam doch zu keinem Ergebnis.

Als ihm der potenzielle Käufer ein Ultimatum setzte, bis zu welchem Datum ein endgültiger Bescheid da sein musste, kam er ins Coaching, denn je näher dieser Termin rückte, desto blockierter fühlte er sich. Ich war zunächst gar nicht sicher, ob IntrovisionCoaching in diesem Fall eine Hilfe sein würde, überlegte jedoch, dass bei einer solchen Entscheidung, die Auswirkungen auf das ganze Leben des Klienten haben würde, die Schwierigkeit vermutlich in der Angst begründet liegt, man könnte die falsche Entscheidung treffen. Dass mit einer solchen Angst, sich falsch zu entscheiden und damit den Rest seines Lebens leben zu müssen, ein Alarm verbunden ist, konnte ich mir gut vorstellen.

Das stellte sich auch sehr schnell als richtig heraus, denn wir kamen rasch auf den Imperativ „Ich darf mich auf gar keinen Fall falsch entscheiden!“ Der Alarm, den der Satz „Es könnte sein, dass ich mich total falsch entscheide, was meine Firma betrifft“, löste demgemäß auch einen hohen Alarm aus. Da der Klient an einem anderen Thema schon einmal mit IntrovisionCoaching gearbeitet hatte, war er schon geübt darin, die Haltung der weit gestellten, beobachtenden Wahrnehmung einzunehmen. Es gelang ihm, den Alarm, der zu Beginn bei etwa sieben auf der Skala von eins bis zehn lag, innerhalb von drei Settings á sieben Minuten bis auf Null zu reduzieren.

Schon am nächsten Tag nach dem Coaching bekam ich das Feedback des Klienten, dass er noch am selben Abend einen neuen Weg gefunden hatte, sich mit der Entscheidung auseinanderzusetzen. Bislang hatte er immer nur überlegt, was er den Käufern anbieten sollte, und plötzlich war es ihm möglich, die Sache sozusagen umzudrehen und sich zu überlegen, was er von den Käufern fordern wollte. Er setzte sich also hin und hielt einmal schriftlich fest, welches seine Rahmenbedingungen waren, die er erfüllt haben wollte, um einem frühen Verkauf zuzustimmen. Das erfüllte ihn mit großer Ruhe, so schrieb er, und dass er zum ersten Mal seit längerer Zeit nachts wieder sehr gut geschlafen habe. Etwa zwei Monate später erfuhr ich von ihm, dass der potenzielle Käufer unter den von ihm gewünschten Bedingungen vom Kauf zurückgetreten war, was für ihn jedoch vollkommen in Ordnung war - er trauerte der vermeintlichen tollen Gelegenheit in keiner Weise nach.

Damit war eindeutig, dass es für ihn tatsächlich nicht darum gegangen war, auf einer sachlich-inhaltlichen Ebene das Für und Wider eines Verkaufs abzuwägen, um daraufhin eine „gute“ Entscheidung zu treffen: Das einzige, was ihn blockiert hatte, war die Angst gewesen, eine falsche Entscheidung zu treffen. Nachdem dieser Imperativ gelöscht war, hatte er auch wieder Kapazitäten frei, sich darüber im Klaren zu werden, was er eigentlich wollte und so zu agieren, wie er es von sich gewohnt war, nämlich sicher und entscheidungsstark.