Wie kommunizieren Hochleistungsteams?

Sprache ist machtvoll. Führungskräfte und ihre Teams nutzen sie jedoch oft zu wenig oder kontraproduktiv: Sie zeigen auf Fehler, diskutieren über Probleme, über Schuld und werten sich gegenseitig ab. Ein Sprachgemisch, das den Arbeitsplatz zu einer unsicheren Umgebung macht – mit negativen Folgen.
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Häufig richten sich Geschäftsführende und Manager an mich, weil sie wissen wollen, wie sie ihre Teams dazu bringen „mit diesem leidigen Kindergarten aufzuhören“ und stattdessen „endlich als Team zu agieren“. Im Blog „Wie kommt mein Team zu guten Entscheidungen?“ bin ich bereits darauf eingegangen, dass es entscheidend für erfolgreiche Teams ist, dass sie so divers wie möglich sind. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die Kommunikation. 

Findet nämlich unkonstruktive Kommunikation statt, in der sich die Teammitglieder zum Beispiel gegenseitig abwerten, kann keine gute Teamleistung entstehen. Gegenseitige Abwertung führt einerseits dazu, dass Teams sich zu sehr mit der Schuldfrage befassen, dabei bleibt ihr Blick zeitlich wie geistig in die Vergangenheit gerichtet. Beides ist nicht zielführend, um zu einer Lösung zu kommen. Andererseits entstehen durch die Abwertungen Unsicherheiten zwischen den Teammitgliedern und das Vertrauen ineinander geht verloren. Im schlimmsten Fall entwickelt sich eine Stimmung der Angst. All diese Faktoren führen zur sofortigen Reduktion der Teamleistung. 

Eine Studie von 2004 konnte zeigen, dass wertschätzende sowie positive Kommunikation Einfluss auf die Teamperformance hat. Untersucht wurden dabei 60 Teams aus der Wirtschaft, die aufgrund von Kriterien wie Gewinn- und Verlustrechnung, Kundenzufriedenheit und 360 Grad-Feedbacks in drei Team-Sorten eingeteilt wurden. Spitzenteams, mittelmäßig leistende Teams und gering leistende Teams. Danach wurde die Kommunikation innerhalb der Teams betrachtet und aufgenommen, wie viel wertschätzende und ermutigende Aussagen untereinander getroffen wurden und wie viele negative, kritische oder gar missbilligende. Danach wurde das Verhältnis zwischen positiven und negativen Aussagen gemessen, mit ziemlich eindeutigem Ergebnis. In Spitzenteams lag die Quote des Verhältnisses positiven zu negativen Aussagen bei 5,6. Mittelmäßige Teams erlangten nur noch 1,8. Und bei Low Performer Teams lag die Quote bei nur 0,36. Bedeutet, es überwogen die negativen Aussagen. 

Es wäre überzogen, bei dieser Studie von direkter Kausalität zu sprechen und doch lässt sich ein gewisses Zusammenspiel erkennen. Selbst wenn zuerst das Hochleistungsteam da war, das dann eine positive Kommunikation etablierte, ließen sich gewisse Rückschlüsse daraus ziehen. Zum Beispiel, dass positive und wertschätzende Kommunikation im Team die Bereitschaft erhöht, untereinander zu kooperieren. 

Fake it till you make it

Unser Gehirn kann Vorstellung und Realität nicht unterscheiden. Aus diesem Grund kommt es immer wieder zu selbsterfüllenden Prophezeiungen – im Guten wie im Schlechten. Ein Team, das in der Lage ist, den Fokus auf Lösungen zu richten, schafft überhaupt erst neuronal die Möglichkeit dafür, Herausforderungen zu meistern. Regen Sie doch mal in Ihrem Team an, so miteinander zu kommunizieren, als sei man bereits ein High Performance Team – so kann es sich viel eher auch zu einem entwickeln. 

Im Business Podcast von Alice Dehner gibt es noch viele weitere Impulse für Führungskräfte, Business Talk, Management-Input und Gedanken, die Unternehmen für die Zukunft stärken.