Negative Gruppendynamiken und ihre Auswirkung auf Teams

Die Arbeit im Team kann wahnsinnig viele Vorteile haben, sobald Prozessgewinne entstehen und Nachteile mit sich bringen, wenn Prozessverluste entstehen. Die gute oder bessere Entscheidung eines Teams gegenüber einer Einzelperson rührt daher, dass verschiedene Perspektiven zu einem Thema zusammenkommen und in Breite und Tiefe vielschichtiger durchdacht werden können. Wenn das nicht auf Anhieb funktioniert, sind wahrscheinlich negative Gruppendynamiken im Spiel.
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Im Folgenden möchte ich Ihnen drei negative Gruppendynamiken vorstellen.

Gruppendynamik Effekt des gemeinsamen Wissens

Dieser Effekt führt dazu, dass nicht auf alle Kompetenzen und alles Wissen der einzelnen Teammitglieder zurückgegriffen wird, sondern nur das Wissen zur Verfügung gestellt wird, das alle gemeinsam haben. Das ist brandgefährlich, denn das gemeinsame Wissen kann immer nur weniger sein als das, was jeder Einzelne weiß. Die Wissensbasis reduziert sich. Wenn dieser Effekt eintritt, wäre eine Einzelentscheidung, bei der sich die entscheidende Person vorher Rat von Teammitgliedern geholt und das eigene Wissen entsprechend erhöht hat, allemal besser.

Dieser Effekt entsteht nicht immer, aber die Wahrscheinlichkeit erhöht sich, wenn es ein starkes Gruppenzusammengehörigkeitsgefühl gibt. Dadurch entsteht normativer Druck. Denn keiner in einem Team mit so einem schönen Zusammengehörigkeitsgefühl will wieder rausfallen. Also passt man sich lieber an und entspricht der Norm. Das passiert unsicheren Mitarbeitenden schneller als selbstbewussten.

Gruppendynamik Effekt der Gruppenpolarisation

Die Gruppenpolarisation ist ein systematischer Urteilsfehler, der in Teamentscheidungen auftreten kann. Er kommt zustande, wenn viele Gruppenmitglieder ähnlich denken. So kann es passieren, dass Teamentscheidung extremer ausfallen als der Mittelwert der Einzelurteile. Woran das genau liegt, ist bisher nicht geklärt. Es wird angenommen, dass sich zu Beginn einer Teamdiskussion schnell eine Entscheidungstendenz herausbildet, woraufhin viele Argumente für diese Position gesammelt werden und verhältnismäßig wenig Argumente für andere Positionen.

Auch dieser Effekt ergibt sich nicht zwangsläufig. Die Tendenz steigt aber, wenn die Gruppenmitglieder ohnehin risikofreudig sind oder eher ängstlich. Auf diese Weise entstehen riskantere oder sicherheitsorientiertere Entscheidungen. Eine Gruppenpolarisation entstand zum Beispiel bei dem Unternehmer, dessen Managementteam zu risikofreudig war.

Gruppendynamik Group Denkmodell

Dieses Gruppendenken finden Sie immer wieder. Dahinter verbirgt sich übermäßiges Streben nach Harmonie und Einmütigkeit in Teams. Auf Biegen und Brechen nach Harmonie zu streben, unterbindet den kritischen Diskurs. Ist die Gruppenzusammengehörigkeit zusätzlich hoch, werden die Teammitglieder noch stärker zu einer harmonischen Entscheidung tendieren, anstatt dass jeder seine Einzelmeinung platziert. Entscheidungsstress begünstigt Gruppendenken ebenfalls, weil niemand der Teammeinung widersprechen möchte.

Und so passiert es tatsächlich, dass teilweise völlig irrationale und viel zu risikoreiche oder risikoarme Entscheidungen getroffen werden.

Teamentscheidungen bringen Risiken mit sich – ist es also doch besser wieder zur Einzelentscheidung zurückzukehren? Definitiv nicht. Im nächsten Blog zeige ich Ihnen Lösungsansätze auf, um negative Gruppendynamiken zu stoppen.

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