Pseudo-Effizienz oder "schneller" ist nicht zwingend "besser"

| Alice Dehner
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Laut einer Microsoft-Studie ist die Fähigkeit, sich am Stück zu konzentrieren, zwischen 2000 und 2013 von zwölf auf acht Sekunden gesunken. Zum Vergleich: Ein Goldfisch schafft neun, Donald Trump angeblich fünf Sekunden. Nun scheinen auch zwölf Sekunden nicht gerade üppig zu sein, aber ein Drittel weniger ist besonders dürftig. Und wer weiß, was zwischen 2013 und 2017 passiert ist!

Das Streben nach „Hocheffizienz“, nach „High-Performance“ und „maximaler Leistung“ scheint jedenfalls auf den Mangel an Aufmerksamkeits-Spanne und Konzentrationsfähigkeit insofern Rücksicht zu nehmen, als oftmals erwartet wird, komplexe Inhalte in immer kürzeren Zeitspannen zu vermitteln, aufzunehmen, zu verarbeiten. Es soll alles immer schneller gehen, was eigentlich auf dreißig Seiten („liest doch kein Mensch!“) dargestellt werden sollte, muss doch auch in drei Seiten passen, und ein Drei-Tages-Seminar muss man doch locker in drei Stunden pressen können. Denn erstens ist Zeit schließlich Geld und zweitens ist eine hocheffiziente Führungskraft im Betrieb doch unmöglich länger als drei Stunden abkömmlich, oder?

Doch, ist sie! Sonst läuft irgendetwas ganz gewaltig schief und es wird nicht ewig währen, bis einem das ebenso gewaltig um die Ohren fliegt. Diese Pseudo-Effizienz, die alles immer schneller in immer kürzeren Zeiträumen haben will, ist aus mehreren Gründen der bare Unsinn.

Man sollte also sehr misstrauisch werden, wenn von immer schneller, immer mehr in immer kürzerer Zeit die Rede ist. Führung zum Beispiel und alles, was damit zusammenhängt, lernt sich nicht in ein paar Stunden. Und in meinem Bereich bedeutet das, dass eine gute Coachingausbildung nicht an einem, zwei oder drei Wochenenden zu haben ist. Solche Angebote sind zutiefst unseriös. Coaching ist ein hochkomplexes Thema, das sowohl viel theoretisches Wissen, als auch noch viel mehr Übung erfordert. Wer sich für eine Coachingausbildung entscheidet, sollte nicht sein Geld und seine Zeit für etwas hinauswerfen, das für die Katz ist. Zum Glück gibt es neben den Scharlatanen eine ganze Reihe seriöser, professioneller Anbieter, bei denen man etwas für sein Geld bekommt. Informieren darüber kann man sich z.B. auf der entsprechenden Seite des Deutschen Bundesverbands für Coaching (DBVC). Der DBVC ist der Businesscoaching-Verband und er zertifiziert nur Anbieter, die hohen Qualitätsmerkmalen entsprechen.