Woher kommt das Konfliktpotenzial zwischen den Generationen?

Unternehmen, die derzeit Mitarbeiter suchen, haben es schwer. Die hart arbeitenden Babyboomer gehen in Rente und die nachkommenden Arbeitskräfte aus jüngeren Generationen scheinen auf ganzer Linie zu enttäuschen: zu wenig Biss, zu wenig Wille, zu wenig Leistungsbereitschaft. Stattdessen Freizeit, Homeoffice und Opportunismus. Doch woran liegt das?
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Stille Generation, Babyboomer, Generation X, Y und Z – je nach Betrieb arbeiten bis zu fünf Generationen gleichzeitig für ein und dasselbe Ziel, wenn auch mit völlig unterschiedlichen Herangehensweisen, Intentionen und Hintergründen. Jede Generation bringt verschiedene Bedürfnisse, Ansichten und Werte mit, was zu Generationskonflikten führen kann. Dieser Generationenmix bietet aber auch enorme Chancen. Schließlich können junge Menschen viel von der Erfahrung älterer Menschen lernen. Ältere Menschen wiederum können ebenso viel von der jungen Generation lernen. Wichtig ist, das Konfliktpotenzial zu identifizieren.

Charakteristische Merkmale der Generationen zu kennen, ist dafür eine gute Grundlage.

Die stille Generation

Geboren zwischen 1928 und 1945 ist diese Generation geprägt vom Zweiten Weltkrieg. Ihre Kindheit war durchzogen von großen politischen und ökonomischen Unsicherheiten, sodass das Sicherheitsbedürfnis kennzeichnend ist für diese Generation. Auch wenn die meisten heute im Ruhestand sind, gibt es immer noch genügend, gerade in Familienunternehmen, die weiterhin mitarbeiten und über das Rentenalter hinaus tätig sind.

Die Babyboomer

Zwischen 1946 und 64 geboren, sind die Babyboomer die erste Generation nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Sie ist damit aufgewachsen, dass Arbeiten stets an erster Stelle steht und das Privatleben tendenziell zweitrangig ist. Sie haben den Begriff Workaholic geprägt. Die Babyboomer sind erfolgreich, interessiert an Karriere und viele von ihnen arbeiten heute in Führungspositionen. Ein regelmäßiger, persönlicher Austausch ist ihnen wichtig. An den Umgang mit Technik haben sie sich weitestgehend gewöhnt, bevorzugen aber häufig noch das persönliche Gespräch oder zumindest per Telefon.

Die Generation X

Wer zwischen 1965 und 1979 geborgen ist, zählt zur ersten Generation des 20. Jahrhunderts, die ohne Einwirkung von Weltkriegen aufgewachsen ist. Viele Menschen dieser Generation sind heute gut ausgebildet, haben hohe Qualifikationen und legen sehr großen Wert auf finanzielle Absicherung. Work-Life-Balance ist zwar wichtig und vom Begriff Workaholic distanzieren sie sich, aber das ist noch nicht so ausgeprägt wie in späteren Generationen. In technischer Hinsicht ist die Generation deutlich weiter als die Babyboomer. Handy und E-Mail sind feste Bestandteile ihrer täglichen Arbeitsroutine.

Die Generation Y

Werden auch Millennials genannt. Geboren zwischen 1980 und 1994 haben sie die Digitalisierung von Beginn an mitbekommen, kennen die Welt aber auch noch ohne Internet. Die Millennials arbeiten gerne im Team und mit flachen Hierarchien. Sie suchen eher eine strikte Trennung von Beruf und Freizeit, wollen sich die Arbeit weitestgehend selbst einteilen und die Freiheit haben, das zu tun, was ihnen besonders wichtig ist. Arbeit soll Spaß machen. Karriere ist dabei gar nicht mehr so wichtig. Die Millennials wollen sich mit ihrer Arbeit und mit ihrem Arbeitgeber identifizieren und im Unternehmen wohlfühlen. Wenn die Umstände für sie nicht passen, wechseln sie auch häufiger die Jobs.

Generation Z

Geboren zwischen 1995 und heute ist diese Generation gerade erst dabei, in den Arbeitsmarkt einzutreten, weshalb noch nicht ganz so viele Studien zu ihrem Arbeitsverhalten existieren. Aber was deutlich wird und was eben auch viele Unternehmen momentan erleben ist, dass es dieser Generation schwerer fällt, sich zu binden. Sie sind in allen Lebensbereichen digital unterwegs, was ihnen auch die Bezeichnung Generation YouTube eingebracht hat. Freizeit und soziale Kontakte stehen ganz hoch im Kurs. Im Gegensatz zu den Babyboomern, die sich über den Job definieren, steht Freizeit bei ihnen an erster Stelle.

Natürlich sind diese Beschreibungen klischiert, auch wenn immer wieder Ergebnisse aus repräsentativen Umfragen und Studien erschienen sind, die diese Tendenzen bestätigen. Sie sollten also mit Vorsicht genossen werden. Selten treffen diese auf eine komplette Generation zu. Stattdessen liegt die Wahrheit meist irgendwo dazwischen.

Im nächsten Blogbeitrag gehe ich näher auf die Konfliktfelder zwischen den Generationen ein.

Im Business Podcast von Alice Dehner gibt es noch viele weitere Impulse für Führungskräfte, Business Talk, Management-Input und Gedanken, die Unternehmen für die Zukunft stärken.