Woran misst sich eine Teamleistung?

In den letzten Blogs haben wir bereits festgestellt, dass Teams nicht allein, weil sie Teams sind, gute Entscheidungen treffen. Um den guten oder eher den besseren Teamentscheidungen auf die Schliche zu kommen ist es wichtig, die Teamleistung näher zu betrachten
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Um ein wenig tiefer ins Thema einzuführen, möchte ich erst mal erklären, wie man eine Teamleistung definiert. Ich habe immer erst mal eine potenzielle Teamleistung, das ist die Leistung, die erzielt wird, wenn ich die einzelnen Teammitglieder unabhängig voneinander arbeiten lasse und das Ergebnis summiere. In der Realität steht diesem Wert die tatsächliche Teamleistung entgegen. Diese beruht auf zwei verschiedenen Einflussfaktoren, einmal Prozessgewinne und Prozessverluste.

Prozessgewinne sind Synergien, die zwischen den Teammitgliedern entstehen und dadurch die individuelle Leistungsfähigkeit steigern, wie bei dem vermeintlich schwächeren Basketballteam. Während die Summe der Leistung der Einzelspielerinnen nicht gereicht hätte, um das vermeintlich stärkere Teams zu schlagen, entstanden in der Zusammenarbeit des Teams so viele Prozessgewinne, dass es überlegen und damit siegreich war.

Im Unternehmenskontext können solche Prozessgewinne eine höhere Gedächtnisleistung im gesamten Team oder der Austausch von Ideen und Entscheidungen auf einer größeren Wissensbasis sein oder verteilte Verantwortung und dadurch auch ein gesteigertes Verantwortungsbewusstsein sowie Verantwortungsübernahme. In Sportmannschaften ist der sogenannte Köhler Effekt zu beobachten, den wir als eine Art Prozessgewinn ansehen können. Er tritt folgendermaßen in Erscheinung: Schwächere Teammitglieder bringen in der Gruppe mehr Leistung, als wenn sie individuell arbeiten würden, um nicht für eine schwache Gruppenleistung verantwortlich zu sein.

Neben der Prozessgewinne gibt es leider auch Prozessverluste. Diese können Koordinations- oder Motivationsverluste sein, die in der Zusammenarbeit der Gruppe entstehen, zum Beispiel durch schlechte Absprachen oder Konflikte, unklare Verantwortungen oder Überforderung. Solche Verluste reduzieren in der Folge die individuelle Leistungsfähigkeit und damit am Schluss auch die Teamleistung. Eine Art von Prozessverlust ist zum Beispiel das soziale Faulenzen. Dabei verringern Einzelne ihre Anstrengungen eher, wenn nicht mehr ersichtlich ist, welchen individuellen Beitrag zur Gruppenleistung sie selbst zu verantworten haben. Da kann man sich gut auf der Arbeit der anderen ausruhen. Die Arbeit im Team kann also wahnsinnig viele Vorteile haben, sobald Prozessgewinne entstehen und Nachteile mit sich bringen, wenn Prozessverluste entstehen.

Im nächsten Blog stelle ich drei negative Gruppendynamiken vor, auf die Sie achten sollten.

Im Business Podcast von Alice Dehner gibt es noch viele weitere Impulse für Führungskräfte, Business Talk, Management-Input und Gedanken, die Unternehmen für die Zukunft stärken.