Spielen Sie noch oder arbeiten Sie schon?
| Ulrich DehnerDas Konzept der psychologischen Spiele kommt aus der Transaktionsanalyse und beschreibt ein Verhalten, das nach ganz bestimmten Mustern immer wieder ähnlich abläuft, und es hinterlässt bei allen Beteiligten ungute Gefühle, die von leichter Verärgerung bis zu langanhaltendem Zorn gehen können.
Psychologische Spiele kosten Zeit, Geld und Nerven, verursachen Stress, Streit in der Familie und sind schädlich fürs Betriebsklima. Doch sie sind nicht unausweichlich. Hat man gelernt, sie zu erkennen, kann man sie entweder schon im Keim ersticken, indem man gar nicht erst mitspielt, oder man kann aus dem Spiel aussteigen und es dadurch beenden.
Schauen wir uns einen Fall aus dem Berufsleben an:
Herr Müller ist ein ganz normaler leitender Angestellter mit zwölf Mitarbeitern. Manchmal hat er allerdings eher den Eindruck, Vorstand eines Kindergartens zu sein: „Es gibt Tage, da bringen mich meine Leute fast zur Verzweiflung. Irgendetwas ist schief gelaufen und statt den Fehler auszubügeln, streiten sie sich darum, wer Schuld daran war. Es wird stundenlang diskutiert, wer was gemacht oder nicht gemacht hat, wer womit angefangen hat. Dann kommen sie auch noch zu mir gerannt und ich soll entscheiden, wer Recht hat. Einfach um der Sache ein Ende zu machen, spreche ich ein Machtwort, aber wenn ich Pech habe, fängt am nächsten Tag wieder jemand damit an.“
Welche Führungskraft könnte davon nicht ein Lied singen? Schließlich gehört das „Gerichtssaal“- Spiel zu den Lieblingsspielen in deutschen Büros. Es gibt allerdings noch ein paar andere, die ebenfalls jeder kennen dürfte:
- Das „Ja-Aber“-Spiel, mit dem jeder noch so konstruktive Vorschlag abgeschmettert werden kann.
- Das „Ach-wie-schrecklich“-Spiel, bei dem tüchtig gejammert wird – anstatt etwas zu ändern.
- Das „Blöd“–Spiel, mit dem sich jemand um ungeliebte Aufgaben zu drücken versucht.
- Das „Tritt-mich“ -Spiel, mit dem Mitarbeiter selbst geduldigste Führungskräfte zur Weißglut bringen können.
- Das „Makel“–Spiel, das ihrerseits oft Chefs spielen.
- Das „Holzbein“- Spiel, das der eigenen Bequemlichkeit dient.
- Oder das „Wenn-du-nicht-wärst“–Spiel, mit dem leicht jede Verantwortung auf andere geschoben werden kann.
Mit dieser Aufzählung ist die Liste der möglichen psychologischen Spiele noch lange nicht erschöpft. Es ist aber auch gar nicht nötig, sie alle aufzuzählen. Wichtig ist, das Muster zu verstehen, das hinter den Spielen steckt.
Lesen Sie im folgenden Newsletter/ Blog-Beitrag, wie Sie es verhindern können, in ein Spiel gezogen zu werden, bez. wie Sie aussteigen können. Wenn Sie so lange nicht warten wollen: Alles grundlegende zu Psychologischen Spielen finden Sie im Buch von Renate und Ulrich Dehner „Schluss mit diesen Spielchen“.