Wie Stress, Erinnerung und Amygdala zusammenhängen

| Alice Dehner
Am Institut für Neurowissenschaften der Universität Bochum wurde mit einer sehr interessanten Untersuchung aufgezeigt, wie Stress und Erinnerungen miteinander verwoben sind und wie die Amygdala daran beteiligt ist. Das ist auch für die Theorie zu Introvision Coaching interessant.
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In der Untersuchung wurde ein Verfahren angewandt, dass unter dem Namen „Trier Social Stress Test (TSST)“ bekannt ist und in der Sozialpsychologie häufig eingesetzt wird. Im genannten Fall haben die Forscher dieses Verfahren genutzt, um herauszufinden, wie das Gehirn Informationen abspeichert und warum Menschen sich an Aufwühlendes detaillierter erinnern als an Episoden, die gefühlsmäßig nicht aufgeladen waren.

Die Testpersonen wurden dazu in eine fünfminütige Prüfungs-Situation gebracht – die eine Hälfte erlebte eine unangenehme Situation mit zwei Prüfern, die mit versteinerten Gesichtern oder mit Stirnrunzeln, ansonsten gar nicht, auf den Probanden reagierten. Das erzeugt Stress, selbst wenn man weiß, dass es sich um eine gestellte Situation handelt, denn man fühlt sich abgewiesen, zweifelt an den eigenen Fähigkeiten, schämt sich für das vermeintliche Ungenügen. Die andere Hälfte erlebte zwei zugewandte Personen, die lächelten, ermutigend nickten und positives Feedback gaben. In beiden Situationen benutzten die „Prüfer“ die gleichen Requisiten – eine schwarze Teekanne, sowie einen Becher, aus dem ab und zu ein Schluck getrunken wurde.

Am folgenden Tag zeigte man allen Probanden Bilder der Teekanne und des Bechers, während ihre Gehirne von den Forscherinnen und Forschern mit einem Magnetresonanz-Tomografen beobachtet wurden. Dabei stellte sich heraus, dass die stressige Situation von den Testpersonen anders abgespeichert wurde als die angenehme Situation der anderen. Während die Bilder der Teekanne und des Bechers bei denjenigen, die eine angenehme oder neutrale Situation erlebt hatten, keinerlei Reaktion auslösten, reagierten die Gestressten auf die Bilder der Requisiten genauso stark wie auf Bilder der beiden „unfreundlichen“ Prüfer.

Durch den erlebten Stress hatte sich im Gehirn eine Erinnerungsspur etabliert, die das ganze Szenario miteinschloss – also auch Dinge, die man unter neutralen Umständen gar nicht erinnert. Durch den Stress reagieren auch solche Hirnregionen auf Objekte, die normalerweise nicht aktiv werden, wenn es um Gegenstände geht. Die Forschenden fanden heraus, dass die Amygdala bei der Erinnerung an die Teekanne beteiligt war – obwohl die Amygdala eigentlich für emotionale Zustände, meist solche die negativ erlebt werden, zuständig ist, und nicht für das Wahrnehmen von Gegenständen. Aber weil die Teekanne durch die stressige Situation emotional so aufgeladen war, sprang die Amygdala auch auf sie an.

Durch den Erregungszustand, in den das Hirn in stressigen Situationen gerät, wird die Wahrnehmung schärfer und speichert auch Erinnerungen besser, außerdem werden unterschiedliche Elemente der Erinnerung besser miteinander verknüpft. Wenn eine Wiederholung der „gefährlichen“, weil unangenehmen Situation droht, reagiert die Amygdala, meist noch bevor wir es bewusst wahrnehmen, und schüttet Noradrenalin und Cortisol aus, und dann fühlen wir auch den Stress. Die Amygdala erkennt sehr viel schneller als unser bewusstes Wahrnehmungsvermögen, welche Elemente am ursprünglichen Stress beteiligt waren und gerät in den Alarmzustand, der zur neuerlichen Stress-Reaktion führt.

Die Untersuchung der Universität Bochum zeigt beeindruckend auf, wie die neuronalen Prozesse funktionieren, die zu jenem Alarm in der Amygdala führen, der durch Introvision Coaching gelöscht werden kann – und weshalb es so gut wie unmöglich ist, diesem Alarm mit rationaler Erkenntnis beikommen zu wollen. Bis unser Bewusstsein, unser Denken reagiert, sind die Stress-Hormone schon in Umlauf. Wie sehr man sich auch auf Situationen, von denen man schon weiß, dass man mit Stress reagieren wird, vorher vorbereitet, sobald auch nur ein Element aus der ursprünglichen Situation auftaucht, dass wir dank unserer so fitten Amygdala minutiös im Gedächtnis abgespeichert haben, ist der Stress-Betrieb in Gang. Und einmal ausgeschüttete Stress-Hormone kann man nun mal nicht zurückrufen.

Doch dank der Methoden der Introvision, den Alarm in gesicherter Umgebung auslaufen zu lassen, ohne auf ihn zu reagieren, kann er sich abschwächen - bis zum gänzlichen Verschwinden.

Introvision Coaching